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Die Hyōhō Taisha-ryū ist ein japanischer Schwertkampfstil, der zu den sogenannten Koryū gezählt wird, also solchen Traditionen die vor dem Ende der Samurai-Ära im Jahr 1868 gegründet wurden. Seit 2015 ist diese Schule auch in Österreich vertreten. Jedes Jahr wird ein Seminar mit dem Trainingsleiter Takahiro Yamamoto-Shihan in Europa veranstaltet, so auch 2019 in Vinovo im Piemont, nahe Turin. Aber dieses Mal traf man sich nicht nur zum mehrtägigen gemeinsamen Training. In Zusammenarbeit mit den italienischen Mitgliedern organisierte die Hyōhō Taisha-ryū die Ausstellung „Saburau“.

Österreichische Beteiligung

Auch die österreichische Trainingsgruppe, unter der Leitung von Daniel Trauner, reiste dazu nach Italien. Mit im Gepäck waren Unterstützungsbekundigungen des Österreichischen Fachverbands für Fernöstliche Kampfkünste (ÖFFK), sowie der Stadtgemeinde Tulln. Nach vier intensiven Trainingstagen wurde am Sonntag dem 5. Mai die Ausstellung „Saburau“ feierlich eröffnet. Unter der Leitung des Oberhaupts der Schule, Frau Eriko Uehara-Sōke und Yamamoto-Sensei fand eine gemeinsame Vorführung der Disziplinen der Taisha-ryū statt. Untermalt wurde die Darbietung mit traditionellem japanischem Gesang von Ikumi Matsuda.

Die Ausstellung

„Saburau“ ist ein altes japanisches Wort für „dienen“, von dem sich der bekanntere Begriff „Samurai“, „Dienender“ ableitet. Unter diesem Motto wurden bis zum 12. Mai in Vinovo diverse Ausstellungsstücke zum Thema gezeigt. Mit antiken, aber auch modernen Werken wurden das Bild der Samurai von einst und heute gegenübergestellt. So umfasste die Ausstellung alte Schätze wie kunstvoll verzierte Stichblätter aus dem Aoi-Aso Schrein, Erbstücke der Hyōhō Taisha-ryū und Schwertern aus der Sammlung der italienischen Nihontō Association.

Moderne Artworks aus den Mangas „Drifters“, „Mujin“ und „Armed Girl’s Machiavellism“ stellten die Bedeutung der Samurai in Bezug auf die heutige Popkultur Japans dar. Auch der berühmte Zeicher Takehiko Inoue, der im Westen vor allem mit seinem Manga „Vagabond“ über Miyamoto Musashi bekannt wurde, unterstützte das Projekt.

Auch Fotokunst war auf der Ausstellung vertreten. Yoshiyuki Hamada ist ein bekannter Fotograf aus Hitoyoshi, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, sakrale Kunst, so zum Beispiel Buddha-Statuen kunstvoll einzufangen und auf selbstgemachtes Washi-Papier zu drucken. Seine Werke tauchen die Statuen in ein mystisches Licht und lassen sie geradezu lebendig wirken.

Eine weitere seltene japanische Kunstform wurde auf der „Saburau“ ausgestellt. Sogenannte „Mizuhiki“ sind kunstvoll verwobene, farbige Papierschnüre. Jeder Knoten wird per Hand von der Künstlerin Toshiko Uchino geknüpft und jeder von ihnen hat eine Bedeutung. Zur Anwendung kommen diese vor allem bei prächtigen Geschenken.

Zukunft des Projekts

Die „Saburau“ hat das Ziel, die Aspekte des traditionellen und modernen Kultur Japans mit der Welt zu teilen. Vor diesem Hintergrund besteht die Möglichkeit, dass diese Ausstellung in Zukunft auch in anderen europäischen Ländern gezeigt wird. Eine baldige Veranstaltung in Österreich steht derzeit im Raum.

Geschichte der Schwertschule

Hyōhō Taisha-ryū ist eine Schwerttradition die von Marume Kurando, einem Samurai aus dem ausgehenden 16. Jahrhundert, die im Gebiet des Sagara-Klans auf Kyūshū gegründet wurde. Als Schwesternschule der Yagyū Shinkage-ryū war sie als „Beste im Westen“ bekannt. Die Techniken beruhen auf ausgeklügelter Körpermechanik und Bewegungslehre. Die Beinarbeit berücksichtigt den unebenen Boden des Schlachtfelds. Taisha-ryū wurde bis heute in direkter Linie überliefert und ist offizielles japanisches Kulturerbe. Heute wird die Tradition von Sōke Eriko Uehara, Shihan Takahiro Yamamoto und Shihan Shinichiro Tazoe geleitet.

Seit einigen Jahren gibt es auch in Österreich eine kleine Trainingsgruppe. Weitere Informationen finden sie auf:

www.taisharyu.jp (Homepage Japan)

www.saburau.net (Homepage “SABURAU” Ausstellung)

www.shinrenkan.at (Homepage Österreich)

Bilder vom Seminar und der Ausstellung sind in unserer Bildergalerie zu finden!